Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges beträgt die Leistung unter Tage im Ruhrgebiet nur noch 800 bis 900 kg/Mannschicht (im Jahr 1970: 3.800 kg/MS; 2009: 6.300 kg/MS)
Gründung der North German Coal Control (NGCC) im August 1945 als Kontrollorgan über den deutschen Bergbau in der Britischen Besatzungszone
Am 8. und 9. Dezember 1946 treffen sich Bergarbeiterdelegierte aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen auf einer Generalversammlung in Herne und gründen den Industrieverband Bergbau für die britische Zone. Auf der 2. Generalversammlung in Recklinghausen (1948) billigen die Delegierten den Anschluss der Bergbaugewerkschafter aus der amerikanischen Zone an die Industriegewerkschaft Bergbau (IG Bergbau), wie sie von nun an heißt - bis 1960, ab dann lautet ihr Name „Industriegewerkschaft Bergbau und Energie“ (IGBE)
Im Winter 1946 organisiert der Betriebsrat der Recklinghäuser Zeche König Ludwig Kohlen für das Hamburger Schauspielhaus – im folgenden Sommer bedanken sich die Hamburger Künstler mit einem Gastspiel. Daraus erwachsen die Ruhrfestspiele, die fortan neue Akzente in der Revierkultur setzen und Arbeitern eine Teilhabe am kulturellen Erbe ermöglichen sollen
Einführung des Bergarbeiter-Punktesystems im Januar 1947 zur bevorzugten Versorgung der Bergleute mit Lebensmitteln und Kleidung
Errichtung der Deutschen Kohlenbergbau-Leitung (DKBL) zur Lenkung der Produktion des Steinkohlen- und Braunkohlenbergbaus unter der Leitung von Generaldirektor Heinrich Kost im November 1947; Einsetzung eines paritätisch besetzten Beirats
Zum Erhalt, zur Förderung, Pflege und Verbreitung von Kunst und Kultur im Bergbau gründet sich am 24. November 1947 im Deutschen Bergbau-Museum Bochum die „Vereinigung der Freunde von Kunst und Kultur im Bergbau e. V.“
Die Gründung der „Fachstelle für kulturelle Betreuung der Bergleute“ zielt auf eine dauerhafte soziale Integration der Flüchtlinge und Heimatvertriebenen in die Bergbaubelegschaften. Es handelt sich hierbei um eine Initiative der Landesregierung NRW, der IG Bergbau, des Landesverbands der Volkshochschulen und der Bergbaugesellschaft „Neue Hoffnung“. 1950 wird die Fachstelle in „Arbeitsgemeinschaft für kulturelle Bergarbeiterbetreuung“, 1951 dann in „Revierarbeitsgemeinschaft für kulturelle Bergmannsbetreuung“ (REVAG) umbenannt. Seit den 1970er Jahren tritt die Betreuung von ausländischen, insbesondere türkischen Bergbaubeschäftigten in den Vordergrund
Rund einen Monat vor dem Inkrafttreten des Grundgesetzes ratifizieren die Regierungen der USA, des Vereinigten Königreichs, Frankreichs und der Beneluxstaaten am 28. April 1949 das Abkommen über die Errichtung einer Internationalen Ruhrbehörde (das sogenannte Ruhrstatut), das einerseits ein fortgesetztes Aufsichtsrecht über die westdeutsche Schwerindustrie begründen und zugleich eine wirtschaftliche Zusammenarbeit der europäischen Staaten fördern soll; die Bundesrepublik vollzieht im November 1949 ihren Beitritt zum Ruhrstatut, das schließlich mit Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl - wie nachfolgend auch die Internationale Ruhrbehörde - seine Geltung verliert
Entwicklung und Einsatz des sogenannten Schnell- bzw. Löbbe-Hobels (Schnitttiefe: zehn Zentimeter, Geschwindigkeit: 38 cm/Sekunde). Der Anteil der mechanisch gewonnenen Kohle an der Gesamtförderung im Ruhrbergbau liegt 1949/50 bei etwa 19 Prozent
Im Ruhrbergbau befinden sich zu Beginn der 1950er Jahre noch 550 Grubenpferde unter Tage im Einsatz
Institutionalisierung der „Gemeinsamen Sozialarbeit der Konfessionen im Bergbau“ (GSA) als Arbeitsgemeinschaft zwischen der Katholischen und Evangelischen Kirche sowie dem Bergbau. Die GSA ist eine der ersten ökumenischen Initiativen in der Bundesrepublik Deutschland
Am 9. Mai 1950 erfolgt die Bekanntgabe des nach dem französischen Außenminister benannten Schuman-Plans. Der Plan ist eine Fortentwicklung des "Ruhrstatuts" von 1949, das den drei Westalliierten und den Beneluxstaaten mittels der Internationalen Ruhrbehörde ein Mitspracherecht bezüglich der westdeutschen Montanindustrie verliehen hatte. Da der Schuman-Plan weiteren Ländern zum Beitritt offensteht, bildet er die Grundlage für eine verstärkte europäische Integration, die im April 1951 durch die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl manifestiert wird
Vom 22. bis 24. September 1950 findet der erste Verbandsjugendtag der Industriegewerkschaft Bergbau in Bochum statt
Am 18. April 1951 erfolgt die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) zur Errichtung eines gemeinschaftlichen Marktes für Kohle und Stahl (Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien, Niederlande und Luxemburg). Der Vertrag tritt im Juli 1952 in Kraft. Im Kontext der EGKS-Gründung erfolgen zugleich die Aufhebung des Ruhrstatuts und die Auflösung der Internationalen Ruhrbehörde im Oktober 1951
Gesetz über die Mitbestimmung der Arbeitnehmer in den Aufsichtsräten und Vorständen der Unternehmen des Bergbaus und der Eisen und Stahl erzeugenden Industrie – das am 21. Mai 1951 erlassene und am 7. Juni 1951 in Kraft getretene Montan-Mitbestimmungsgesetz gilt übergreifend als Meilenstein in der Geschichte der Mitbestimmung
Im Herbst 1951 wird vom Deutschen Bundestag das „Gesetz zur Förderung des Bergarbeiterwohnungsbaues im Kohlenbergbau“ verabschiedet
Die durchschnittliche Förderteufe der Bergwerke im Ruhrgebiet liegt bereits bei 756 Metern (1981: 860 Meter; 2009: 1.145 Meter). Schlechter ist es hingegen noch um den (hohen) Altersdurchschnitt der Zechenbelegschaften bestellt, denn der Anteil der 26- bis 40-jährigen Bergleute liegt insgesamt bei gerade einmal rund 28 Prozent
Angesichts der geplanten Auflösung der Deutschen Kohlenbergbau-Leitung (DKBL) wird von den Bergbaugesellschaften des Ruhrgebiets am 15. Mai 1952 der Unternehmensverband Ruhrbergbau (UVR) als wirtschafts- und sozialpolitische Nachfolgeorganisation und Organ der Arbeitgeberseite gegründet
Einführung der 7,5 Stunden-Schicht für Bergarbeiter unter Tage, die bis zur Einführung der 5-Tage-Woche 1959 ihre Gültigkeit behält
Als Symbolfigur für das vom Bergbau geprägte Ruhrrevier tritt die Figur des „Kumpel Anton“ durch den Zeichner Otto Berenbrock und den WAZ-Redakteur Wilhelm Herbert Koch am Barbaratag 1954 in einer Kolumne der WAZ erstmals in Erscheinung. Als Kultfigur berichtet "Kumpel Anton" nachfolgend in über 1.400 Geschichten und stets im einschlägigen Ruhr-Slang über Geschichten und Erlebnisse aus dem Alltagsgeschehen im Ruhrrevier
Erstmals können sich sieben Bergleute mit Selbstschutzrettern aus Brandgasen auf der Zeche Shamrock in Sicherheit bringen
Erstes Anwerbeabkommen der Bundesrepublik Deutschland mit Italien; zwischen 1955 und 1968 gelangen im Zuge dieses und weiterer Anwerbeabkommen mit ausländischen Staaten (insbesondere mit Griechenland und Spanien 1960, der Türkei 1961 und Jugoslawien 1968) zahlreiche der sogenannten Gastarbeiter in den deutschen Steinkohlenbergbau
Im Dortmunder Raum erfolgt eine erste Erprobung der Einschienenhängebahn, deren Einsatz sich gegen Ende der 1950er Jahre durchsetzt
Auf der Zeche Dahlbusch erfolgt im Mai 1955 der Einsatz einer Rettungsbombe zur Rettung von drei eingeschlossenen Bergleuten durch ein Bohrloch („Dahlbusch-Bombe“)
Einführung des Walzenschrämladers und damit die allmähliche Ablösung der Schrämmaschine durch die vollmechanische schneidende Gewinnung
In den Jahren des Wiederaufbaus blieb der Kohlenpreis im übergeordneten gesamtwirtschaftlichen Interesse des Staates fixiert. Erst 1956 erfolgt die Aufhebung der Preisbindung für Kohle durch die EGKS. Nachfolgenden Forderungen der deutschen Bergbauindustrie hinsichtlich Importeinschränkungen für ausländische Kohle und Öl, beispielsweise mittels Zöllen oder festgesetzten Quoten, stoßen bei Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard, der das freie Spiel der beteiligten Marktkräfte favorisiert, auf keine Gegenliebe
Am 1. Januar 1957 erfolgt die Eingliederung des Saarlandes bzw. der Saargruben in die Bundesrepublik Deutschland, am 30. September 1957 die Gründung der Saarbergwerke AG mit den Anteilseignern Bund (zu 74 Prozent) und Saarland (zu 26 Prozent)
Energiepolitischer Konflikt zwischen dem Unternehmensverband Ruhrbergbau und dem Bundeswirtschaftsministerium unter Ludwig Erhard im Herbst 1957
Wegen Absatzmangel müssen auf sechs Schachtanlagen im Februar 1958 sogenannte Feierschichten eingeführt werden. Bis Mai 1958 steigen die unverkäuflichen Haldenbestände im deutschen Steinkohlenbergbau auf sechs Millionen Tonnen Kohle an, im Dezember 1958 erreichen sie bereits zwölf Millionen Tonnen. Die ohne finanziellen Ausgleich angeordnete Kurzarbeit bildet den Auftakt für die anstehende Kohlekrise und das damit verbundene "Zechensterben"
Abschluss eines befristeten Kartellvertrages zur Einschränkung der Wettbewerbsverzerrungen zwischen Kohle und schwerem Heizöl im Juli 1958
Auf Antrag der Gewerkschaftsjugend genehmigt der Hauptvorstand der IG Bergbau die Gründung der „Freizeitheim- und Jugenderholungs-GmbH“ (Fejo), die nachfolgend zahlreiche Jugenderholungsheime und Jugendräume unterhält und regelmäßig Ferienmaßnahmen für Bergbaujugendliche durchführt
Einführung der 5-Tage-Woche im Steinkohlenbergbau bei gleichzeitiger Schichtverlängerung von 7,5 auf 8 Stunden
Am 3. Februar 1959 erfolgt die Gründung der „Notgemeinschaft deutscher Steinkohlenbergbau GmbH“, die sich zunächst als "Krisenkartell" der deutschen Steinkohlenreviere darauf konzentriert, den Kohlehandelsgesellschaften des deutschen Bergbaus den durch die Ablösung von Einfuhrverträgen von US-Kohle entstandenen Schaden zu ersetzen. Bis April 1960 können so langfristige Lieferverträge über die Einfuhr von gut 23 Millionen Tonnen abgelöst und in Höhe von zehn Millionen Tonnen durch Ruhrkohle ersetzt werden
Am 26. September 1959 folgen rund 60.000 Bergleute einem Aufruf der Industriegewerkschaft Bergbau und demonstrieren unter der Losung „Sicherheit statt Chaos“ gegen Zechenstilllegungen und Kurzarbeit. Wartegelder, Lohnzuschüsse und Abfindungen gehören nachfolgend zu den ersten Instrumenten, um den Kapazitätsabbau im deutschen Steinkohlenbergbau sozialverträglicher zu gestalten - eine langfristige Lösung zur Sicherung des Steinkohlenbergbaus ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht in Sicht