Wege in den Bergbau

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Vom Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg, über das „Wirtschaftswunder" bis hin zum Strukturwandel – der Steinkohlenbergbau suchte immer Nachwuchs. Aber die Motivationen, in den Bergbau zu gehen, konnten sehr unterschiedlich sein: von der Familientradition bis hin zur puren Not.

In der unmittelbaren Nachkriegszeit war die Steinkohle ein Motor des Wiederaufbaus. Familien brauchten Kohle zum Heizen, die Industrie benötigte sie als Produktionsstoff und Energieträger. Zugleich suchten die Bergwerke händeringend nach Arbeitskräften. Allein im Ruhrgebiet stieg die Zahl der Bergleute von 276.000 im Jahr 1945 auf über 433.000 bei Gründung der Bundesrepublik vier Jahre später. Obwohl die Arbeitsbedingungen schwer waren, zog der Bergbau sowohl Kriegsheimkehrer als auch viele Jugendliche an. In der Notsituation nach 1945 versprach die Arbeit unter Tage Sonderzulagen an Lebensmitteln für Schwerstarbeiter.

Bergbau 1945

Aus der Kriegsgefangenschaft in den Saarbergbau

Als Bergfremder nach Untertage

Aus der Kriegsgefangenschaft ins Ruhrgebiet

„Mein Vater war dort als Hilfsarbeiter beschäftigt“

Weg des Vaters zum Eschweiler Bergwerksverein

Mit 14 Jahren Haupternährer der Familie

Zechenjugend 1946

„Das war meine erste Kontaktaufnahme mit dem Bergbau"

Tätigkeit im Bergbau während der Schulferien

„Dann hab ich in den sauren Apfel gebissen“

Ausweg aus der Arbeitslosigkeit

„Auf der Straße landen wollte ich auch nicht“

Suche nach einer Lehrstelle 1948

In den kriegszerstörten Städten wurden Berglehrlinge, deren Väter im Krieg gefallen waren, zu Haupternährern ihrer Familien. Für viele Jungen und junge Männer in den Steinkohlenrevieren lag es auf der Hand, dass sie ihren Berufsweg im Bergbau einschlagen würden. Andere endeten eher notgedrungen dort, sei es als Vertriebene, sei es, weil sie anderweitig keinen Ausbildungs- oder Studienplatz bekommen konnten. Gleichzeitig gab es auch immer familiäre Selbstverständichkeiten, diesen Weg zu wählen.

„Wir waren diesem Pütt sehr verbunden“

Familientradition auf der Steigerebene

„Mach einen Bergmann aus dem“

Heirat in die Direktorenfamilie

„Dann lag es nahe, gehst du in den Bergbau“

Studium in Freiberg

Die Generation der nach dem Krieg Geborenen kannte die Notsituation nach 1945 vor allem als Erzählung der Älteren. Sie wuchs in relativer Sicherheit auf. Für die Söhne der Bergmannsfamilien war der Weg in einen bergmännischen Beruf häufig naheliegend. Aber in den 1960er und 1970er Jahren gab es genauso auch Seiteneinsteiger, die z.B. trotz der beginnenden Bergbaukrise ein Studium zum Bergingenieur wählten. Zugleich war es die Zeit der „Gastarbeiter"-Anwerbung, durch die Jugendliche und junge Männer u.a. aus Italien, Jugoslawien und der Türkei in die deutschen Bergbaureviere fanden.

„Mein Vater hat mit seinem Steiger gesprochen“

Berufswahl 1968

"Wenn Sie wollen, können Sie als Berglehrling nach Deutschland gehen"

Anwerbung in den deutschen Bergbau 1971

Als Jugendlicher nach Bergkamen

Einwanderung aus der Türkei

„Bergbau war ja eine Männerdomäne“

Als Mädchen in einen technischen Beruf

„Der Besuch in Bochum hat mich dann auf den Bergbau gestoßen“

Studienwahl während der Ölkrise

„Ich versuche mal, da zur Zeche zu gehen“

Vom Theologiestudium in den Bergbau

Seit den 1960er Jahren begann der Steinkohlenbergbau zusehends zu schrumpfen. Allein im Ruhrgebiet als dem größten Revier wurden zwischen 1969 und 1993 insgesamt 34 Steinkohlenbergwerke stillgelegt. Hinzu kam die Schließung von 29 Kokereien und 7 Brikettfabriken. In den Zechengemeinden, in denen noch fördernde Schachtanlagen verblieben, hielt sich häufig dennoch das Bewusstsein, den Söhnen (erst einmal) eine Ausbildung im Bergbau angedeihen zu lassen. Trotz der Schließungen - was lag näher?

„Ein Drittel von meinen Mitschülern sind in den Bergbau gegangen“

Ausbildung in den siebziger Jahren

„Und dann sind wir zu dem Ausbildungsleiter gegangen“

Ausbildungsbeginn in den 1980er Jahren

„Weil meine ganze Familie aus dem Bergbau kommt“

Warum in den Bergbau?

„Ich wusste das vorher eigentlich auch gar nicht so wirklich“

Berufsentscheidung in den 2000er Jahren

„Und dann dachte ich mir, warum nicht?“

Letzte Generation Auszubildender