Arbeit im Wandel

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Die Arbeit im Steinkohlenbergbau hat sich seit den 1950er Jahren grundlegend verändert. Das hat vor allem mit Technik zu tun. Durch die Einführung immer effektiverer Maschinen, bis hin zum heutigen computergesteurten Abbau, hat sich der Bergbau seit Ende der 1950er Jahre zu einem Hightech-Bereich entwickelt. Eins änderte sich aber nicht: Der Arbeitsplatz des Bergmanns ist in Tiefe, Dunkelheit und bei extremen Temperaturen ein außergwöhnlicher Ort geblieben.

Bis auf Weiteres folgte die Organisation der Arbeit unter Tage auch nach Ende des Zweiten Weltkriegs dem althergebrachten Prinzip. Zwar hatte es schon seit den 1920er Jahren mit dem pneumatischen Abbauhammer und der Schüttelrutsche erste Mechanisierungsschritte in der Kohlengewinnung gegeben – aber der Abbau beruhte weiterhin auf der individuellen körperlichen Arbeit der Bergleute. Ortskameradschaften, bestehend aus Hauern und Schleppern, lösten die Kohle und waren dafür verantworlich, dass sie dahin kam, wo sie weitertransportiert werden konnte. In der Regel handelten die Kameradschaften mit den Steigern ein sog. Gedinge aus, also den Lohn für ein bestimmtes Produktionsziel. Im Übrigen wurden bis in die 1950er Jahre für den Transport häufig noch Grubenpferde eingesetzt, die die befüllten Kohlenloren ziehen mussten. Mit der Einführung von Förderbändern und dem ersten Schräm- und Hobelmaschinen veränderte sich auch die Aufgabenverteilung in den Abbaubetrieben.

„Keine einfache Arbeit“

Kohlengewinnung in den 1950er Jahren

„Ich war ja immer noch Schlepper“

Erster Kontakt mit Grubenpferden

„Die waren sehr, sehr sensibel"

Arbeit mit Grubenpferden

„Ich hab die als Kumpels betrachtet“

Arbeit mit Grubenpferden

Seit Ende der 1950er Jahre machte die Technik sehr große Schritte in allen Bereichen der bergbaulichen Arbeit. Der Abbauhammer wurde abgelöst durch Walzenschrämlader und Hobel (wobei der erste Hobel bereits 1937 in Ibbenbüren eingesetzt wurde); die althergebrachten Holzstempel wichen zunächst Stahl- und Eisenstempeln, bevor sich in den 1970er und 1980er Jahren mit dem Schild- und Schreitausbau sowohl die Produktivität als auch die Sicherheit im Abbau stetig vergrößerte. So stieg die Schichtleistung pro Mann von 1208 Kilo Kohle im Jahr 1946 auf rund 5000 Kilo pro Mann und Schicht 1990.

Vom Abbauhammer zur ersten Schrämmaschine

Erste Mechanisierungsschritte

Einführung des Schildausbaus

Know-How-Austausch in den 60er Jahren

„Die waren alle sehr skeptisch“

Erste Schritte zur Automatisierung

Durch die Mechanisierung wandelte sich auch der Stellenwert der verschiedenen Handwerke neben den Akteuren des eigentlichen Abbaus. Starkstromelektrikern und Maschineschlossern, die die neuen komplexen Techniken in Gewinnung und Fahrung gewährleisteten, kam besondere Bedeutung zu. Daneben gab es auch Bergbau-Spezialfirmen, die sich etwa auf das Schachtbohren spezialisierten und dabei ebenfalls stark auf technischen Fortschritt setzten.

„Elektriker waren die Edelhandwerker“

Imagewandel der Handwerke um 1960

„Ich hatte gar kein Bild davon“

Arbeitsalltag als Elektriker Untertage

„Ich hatte da ein Händchen für“

Walzenschrämlader

„Das waren schon beeindruckende Kräfte“

Schachtbohren

Seit den 1980er Jahren machte die technische Entwicklung weitere große Schritte. Die Einführung des Computers sorgte zum einen für effektivere Überwachungen und Steuerungen des Grubenbetriebs, zum anderen konnte computergestützt auch die markscheiderische Planung des Abbaus auf eine neue Grundlage gestellt werden. Eine Rolle spielte schließlich auch (zumindest im Rahmen des RAG-Konzerns) die Standardisierung betrieblicher Normen über einzelne Betriebe hinweg, so dass die technischen Unterschiede zwischen den Grubenbetrieben allmählich verschwanden.

„Erin war eine ganz alte Zeche“

Was ist eine moderne Zeche?

„Alles war auf einmal so groß“

Technik-Sprung in den 1990er Jahren

„Die Computer-Sache war mein Part“

Anfänge der Digitalisierung

„Ein modernes Bergwerk bezüglich der Computergeschichte“

Computertechnik im Bergbau

„Standardisierung wird jetzt gelebt“

Durchsetzung betriebsübergreifender Normen

„Also lasst die Leute vor Ort entscheiden“

Organisationsentwicklung und neue Betriebskonzepte