Sicherheit und Gesundheit

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Die Arbeit im Steinkohlenbergbau war immer mit besonderen Gefahren und gesundheitlichen Risiken verbunden. Methangas- und Staubexplosionen, Atemwegserkrankungen durch Gesteinsstaub, aber auch Steinfall aus dem Hangenden und der Umgang mit den Maschinen stellten alltägliche Berufsrisiken dar. Schon seit Ende des 19. Jahrhunderts versuchten unterschiedliche Akteure, den Bergbau sicherer zu machen. Die Durchsetzung umfassender Sicherheitsstandards erfolgte letztlich aber erst im Zuge der Neustrukturierung des Bergbaus nach Gründung der Ruhrkohle AG.

Die Risiken des Bergbaus sind immer dann besonders ins Auge der Öffentlichkeit getreten, wenn sich Unglücke mit mehreren Toten ereigneten. Auf der Gelsenkirchener Zeche Nordstern kam es etwa am 16. Juni 1955 zu einer Schlagwetterexplosion, der 14 Bergleute zum Opfer fielen. Bei einem Grubenbrand auf der benachbarten Zeche Dahlbusch kamen im selben Jahr 42 Menschen zu Tode. Ebenfalls auf Dahlbusch wurden 1955 drei Bergleute beim Einbrechen eines Blindschachts verschüttet. Sie konnten allerdings nach vier Tagen mit Hilfe einer spontan entworfenen Rettungskapsel, der „Dahlbuschbombe“, geborgen werden. Massenunglücke wie noch in den 1950er Jahren sind mit der Durchsetzung höherer Sicherheitsstandards massiv zurückgegangen. Dazu gehört nach wie vor die Ausbildung von speziellen Grubenwehren zur Rettung Verunglückter und Bekämpfung der Unglücksursachen.

Rettung von Verschütteten

Der Bau der Dahlbuschbombe 1955

Grubenunglück auf der Zeche Nordstern

Blick der Hinterbliebenen

„Ich hab gedacht, das Höllentor ist aufgegangen“

Beschreibung eines Grubenwehreinsatzes

„Aber letztlich wollte man ja auch Leben retten“

Mit dem Erkundungstrupp nach Untertage

Sicherheit bedeutet nicht nur Schutz vor Ausgasungen und Explosionen, sondern auch individueller Arbeitsschutz. Das begann bereits mit der Ausstattung der Bergleute, die in den Jahren nach 1945 noch sehr mangelhaft war. Flächendeckend änderte sich dies erst mit der Gründung der Ruhrkohle AG und mit der Maxime „Sicherheit vor Produktion“.

„Ansonsten fast so gut wie nichts“

Sicherheitsausstattung in den 1950er Jahren

„Erst der Mensch, dann die Produktion“

Arbeitsschutz nach Gründung der Ruhrkohle

„Mit der alten Generation wäre das schwieriger gewesen.“

Neue Sicherheitskonzepte Anfang der 1990er Jahre

Neben der Durchsetzung von Sicherheitsvorkehrungen im Untertage-Kontext hatte sich schon im 19. Jahrhundert mit der Knappschaft (zurückgehend auf mittelalterliche Wurzeln) ein System der medizinischen Versorgung und Absicherung speziell für Bergleute entwickelt. Bereits 1840 wurde im Ruhrbergbau das System der „Sprengelärzte“ eingeführt, die in einem bestimmten geographischen Einzugsbereich für Bergleute und ihre Angehörigen zuständig waren. Daneben fungierte die Knappschaft als Trägerin eigener Krankenhäuser, die speziell an der Behandlung und Erforschung bergmännischer Berufskrankheiten arbeiteten. Dazu gehörte nicht zuletzt die Silikose (die „Staublunge"), die in Deutschland durch vorbeugende Maßnahmen im Abbau nur noch selten vorkommt. Wichtiger Bestandteil der Knappschaft war und ist schließlich die Selbstverwaltung der Versicherten. Insbesondere extra gewählten Knappschaftsältesten kam eine wichtige Rolle in Fragen der Beratung von Versicherten zu.

„Man muss beraten“

Aufgaben eines Knappschaftsältesten

„In Herne waren vier Zechen zu betreuen“

Medizinische Betreuung der Zechenstandorte

„Das ist der Beginn einer Berufskrankheit …“

Abbauhammerkrankheit

„… sie wollten freie Arztwahl“

Knappschaftssystem ab den 1970er Jahren

Steinstauberkrankung

Gesundheitsbedingte Verlegung nach Übertage

„Und wenn der Bergmann war, dann musste man mal gucken“

Silikose aus medizinischer Sicht

Anerkennung von Silikose

Schwierigkeiten bei Diagnose und Anerkennung

„Meinen Opa kenn ich nur als kranken Mann“

Silikose-Erkrankung des Großvaters

„Ich habe die Menschen gehört“

Silikose als Alltagserfahrung

„Ich hab Glück gehabt“

Erfahrungen mit Steinstaub(erkrankungen)