Bergbaukrise und RAG-Gründung

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Inmitten der sogenannten Wirtschaftswunderjahre markierte das Jahr 1958 für den deutschen Steinkohlenbergbau den Ausgangspunkt für einen steten und langen Abwärtsprozess, von dem die Bergbauregionen, insbesondere das Ruhrgebiet, schwer getroffen wurden. Am 22. Februar 1958 verfuhren dort zunächst rund 16.000 Bergleute die ersten Feierschichten, und bis 1961 gingen im Ruhrbergbau zunächst 100.000, bis Mitte der 1960er Jahre sogar schon rund 170.000 Arbeitsplätze verloren.

Ausschlaggebend für die strukturelle Krise der heimischen Steinkohlenförderung und das Anwachsen der Haldenbestände war zum einen die wachsende Verfügbarkeit billigerer, insbesondere US-amerikanischer Importkohle, zum anderen die zunehmende Konkurrenz der Mineralölprodukte. Gerade das bereits 1953 von der Mineralölsteuer und 1956 vom Mineralölzoll befreite Heizöl manifestierte die Absatzprobleme der Steinkohle. Angesichts des Krisenszenarios begann die Bundesregierung, Ausgleichszahlungen an die Unternehmen für die Stilllegung unrentabler Schachtanlagen zu zahlen, was aber mangels Koordination zur Schließung durchaus moderner Anlagen führen konnte. In Reaktion auf die Einführung von Kurzarbeit und drohender Massenarbeitslosigkeit kam es zu einer Welle von Prostesten, so u.a. beim von der IG Bergbau initiierten „Marsch nach Bonn" 1959, der mit 60.000 Teilnehmern größten Demonstration in der Geschichte der jungen Bundesrepublik.

„So eine Demo hatten die noch nicht gesehen“

Marsch nach Bonn 1959

„Sie haben ein Recht darauf, zu demonstrieren“

Marsch nach Bonn 1959

„Und das war alles sehr schwierig“

Frühe Stilllegungen aus Sicht eines Gewerkschaftsfunktionärs

„Der Pastor ging im Talar voran“

Proteste gegen die Schließung der Zeche Hansa 1967

Die planmäßige Anpassung der Kapazitäten im deutschen Steinkohlenbergbau und eine gleichsam geordnete, sozialverträglich gestaltete Rückführung des Steinkohlenbergbaus gelang erst nach Gründung der Ruhrkohle AG am 27. November 1968. Die Bildung dieser Einheitsgesellschaft, die nach der im Juli 1969 erfolgten Unterzeichnung des Grundvertrages bis zum 15. August 1969 bereits 26 selbstständige Bergbauunternehmen, rund 200.000 Mitarbeiter und 94 Prozent der Kohlenförderung an der Ruhr unter ihrem Dach zusammenschloss, ermöglichte erstmals die Bündelung von Produktion und Absatz im Ruhrbergbau in einer Hand sowie die Verfolgung einer einheitlichen Strategie zur Bewältigung der Kohlenkrise bzw. zur „weichen“ Anpassung der heimischen Steinkohlenförderung an die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen.

„… man kann das Problem nur lösen mit einer Einheitsgesellschaft“

Interessensausgleich bei Gründung der Ruhrkohle AG

Rheinstahlkreis

„Wichtig ist, dass sie letztlich zustande gekommen ist“

Gründung der Ruhrkohle

„Dann hätten wir nämlich auch nicht durchgehalten“

Gründe für die Installierung der Ruhrkohle AG

„Jeder wollte seins bewahren“

Altgesellschaften bei Gründung der Ruhrkohle AG

Weg zur Gründung der Ruhrkohle AG

Die Rolle der Gewerkschaften

„Ruhrkohle-Denken auf den Weg bringen“

Entstehung einer neuen Unternehmenskultur

„Die kann auch hier bei uns eingeführt werden“

Einführung von Anpassungsregeln aus dem Ruhrgebiet in Ibbenbüren

„Es durfte kein Bergmann ins Bergfreie fallen“

Krisenmanagement im Rückblick

„Und am Anfang, man wehrt sich ja dagegen“

Weg hin zur Ruhrkohle AG

„Irgendwas ist anders“

Kurzarbeit auf der Zeche Sophia-Jacoba