Gewerkschaft

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Mit der Verabschiedung des Montanmitbestimmungsgesetzes 1951 bestätigte sich die vergleichsweise starke Rolle der Gewerkschaftsbewegung in der frühen Bundesrepublik. Zwar konnten sich Forderungen nach der Sozialisierung der Steinkohlenindustrie unmittelbar nach dem Krieg nicht durchsetzen, aber mit der Montanmitbestimmung und dem Betriebsverfassungsgesetz waren wichtige Pflöcke eingeschlagen. Fortan war insbesondere die IG Bergbau, die heutige IGBCE, einer der wichtigsten Akteure in allen Entwicklungsphasen der Bergbauindustrie, nicht zuletzt im langen Strukturwandel seit 1958.

Eine zentrale Entwicklung bei der Wiederbelebung der Gewerkschaftsbewegung nach 1945 war die Neugründung der Arbeitnehmerorganisationen über Parteibindungen hinweg. Sozial- und Christdemokraten, zunächst auch Kommunisten fanden zusammen zunächst im Industrieverband Bergbau, ab 1948 dann in der IG Bergbau (ab 1960 IG Bergbau und Energie, IGBE) eine einheitliche Organisation. In Teilen gab es Konkurrenz im Angestelltenbereich durch die DAG sowie, etwa im Saarland und im Aachener Revier, durch christliche Gruppen wie die Christiche Gewerkschaft Bergbau Chemie Energie, doch blieben dies Randerscheinungen.

„Ich möchte Gewerkschaftsmitglied werden“

Eintritt in die Gewerkschaft auf der Zeche Scholven

„Ein Betrieb, eine Gewerkschaft“

Rolle der Einheitsgewerkschaft

„Das war aber eine Minderheit“

Konkurrenz zur Christlichen Gewerkschaft im Saarland

„Man konnte mit ihnen auskommen“

Katholisches Umfeld und Christliche Gewerkschaften in Alsdorf

Gewerkschaftliche Praxis kannte immer viele Akteure und viele Bereiche, sich einzubringen. Vertreter aus den Betrieben wurden in Tarifkommissionen gewählt, Gewerkschaftssekretäre machten Befahrungen auf den Schachtanlagen und hörten, welche Probleme es gab. In Streitfällen standen sie den einzelnen Mitgliedern juristisch beratend zur Seite. Im Zuge der sich etablierenden Mitbestimmungpraxis änderte sich nicht zuletzt auch das persönliche Verhältnis zwischen Unternehmervertretern und Arbeitnehmerseite. Gerade im Zuge der Ruhrkohle-Gründung machte sich das ein ums andere Mal bemerkbar.

„Und das Fahrgeld war uns zu niedrig gewesen“

Als Gewerkschaftsvertreter bei Tarifverhandlungen

„Warum muss die Gewerkschaft da immer zu den Unternehmern?“

Verhältnis Unternehmer und Gewerkschaft bei Gründung der RAG

„Mit anständigen Mitteln anständige Politik“

Durchsetzung der Mitbestimmung bei Ruhrkohle-Gründung

Gewerkschaftliche Arbeit beschränkte sich lange Zeit aber nicht nur auf die sozialpolitische Vertretung der Arbeiterschaft. Vielmehr schuf die IGB(E) auch vielfältige kulturelle Angbote, die sich häufig noch an Arbeiterbildungsidealen der Weimarer Republik orientierten. Ob für Jugendliche oder Erwachsene, die Gewerkschaft bot kulturelle Bildung als Alternative zu kommerziellen Freizeitangeboten. Daneben konnten sich gewerkschaftlich Aktive stets über die Gewerkschaft weiterbilden, sei es im gewerkschaftseigenen Bildungszentrum in Haltern oder auch, für zukünftige Funktionäre, in den DGB-nahen Hochschul-Einrichtungen, der Akademie der Arbeit in Frankfurt, der Sozialakademie Dortmund und der Akademie für Gemeinwirtschaft in Hamburg.

„Da war richtig was los“

Gewerkschaftliche Kulturarbeit um 1960

Abendroth, Adorno, Horkheimer

Weiterbildung für Gewerkschaftssekretäre

Letztlich zieht sich der Einfluss der gewerkschaftlichen Arbeit durch die gesamte Geschichte des Bergbaus seit 1945. Ihre Rolle beim langfristigen Krisenmanagement der Montanindustrie ist kaum zu überschätzen. Schon in der Frühzeit der Bergbaukrise war die Gewerkschaft zugleich Sprachrohr der betroffenen Belegschaften und Ansprechpartner für Politik und Unternehmerseite, um gemeinsame Lösungswege zu finden. Hinzu kommt aber auch die Durchsetzung grundsätzlicher Neuerungen, die heute zu den Selbstverständlichkeiten gehören, wie etwa die Gestellung und Wäsche der Arbeitskleidung.

„Das hat ja irgendjemand erkämpft“

Bedeutung von Mitbestimmung und Gewerkschaft

„Heute wär’s, glaube ich, nicht mehr möglich“

Gewerkschaftliche Organisation im Strukturwandel